In unserem Gartenhäuschen sind die Sandspielzeuge zum Graben, Buddeln, Kochen, Matschen sowie Bälle und Frisbees in Körben und Boxen wetterfest untergebracht. Auch der Würfelklotz zum selbstständigen Einsteigen in die Netzschaukel und Seilchen haben hier ihren Platz. Damit alle wissen was wohin gehört gibt es Fotos an den Körben und Boxen auf denen abgebildet ist, dass in diesen Korb die Schaufeln und Harken bzw. die Eimer bzw. alle Koch- und Matschutensilien zu finden sind. Wenn wir gegen 10.45 Uhr in den Garten gehen, wird das Häuschen geöffnet und jede:r holt sich das Ding heraus, was dringend zum Erfüllen des morgendlichen Plans oder zum Arbeiten erforderlich ist. Alle Sachen, die nicht mehr gebraucht werden, kommen zurück an seinen Platz ins Häuschen, so dass ein anderes Kind damit spielen kann. Wenn um 12 Uhr die Glocken läuten ist das das Signal für alle im Garten seine Arbeit zu Beenden, seine Werkzeuge aufzuräumen und zu beginnen, seine Stiefel zu säubern, denn alle gehen dann zum gemeinsamen Mittagessen rein.
Ein wunderbar reibungsloser Ablauf! Oder? Nein!
In letzter Zeit hakelt es.....auch um 12.20Uhr liegen noch Eimer und Bagger im Sandkasten, die Schubkarre steht vor dem Seilgarten und hinter dem Häuschen liegen Seile und Tücher. Dafür haben die meisten Kinder ihre Stiefel schon fertig und warten auf der Terrasse....Nichts in Ordnung! Und ungeduldige Erwachsenen, die ständig rufen: "Es liegen noch Saaaacheeeen im Saaaandkaaaasten! Es muss noch auf-ge-rääääumt werden!" Am Ende helfen diejenigen großen und kleinen Leute, die schnell rein wollen, weil sie Hunger haben oder es ihnen kalt ist. Trotzdem ist es nervig so! Also was tun?
Vor der nächsten Gartenzeit gibt es eine Kinderdienstbesprechung, bei der alle zusammensitzen und an einer gemeinsamen Lösung suchen.Hier das Kurzprotokoll:
Vorschlag 1 (Kind 4;6 Jahre): Wir kaufen einen Staubsaugerroboter, der alles aufräumt.
Neues Problem: Wer holt das Spielzeug aus dem dann raus?
"Das ist eklig, der Papa zieht dann zu Hause immer Handschuhe an!"
Vorschlag 2 (Kind 4;2 Jahre): Wir kaufen einen Roboter mit Armen, in einem Laden in Bonn gibt es die!
Neues Problem: Nicht alle Kinder sind bereit ihr Taschengeld mitzubringen und der Kindergarten muss Geld sparen.
Vorschlag 3 (Kind 6;5 Jahre): Wir hacken unseren Kindergartenstaubsauger mit dem Laptop, dann räumt der alles auf und weiß, was passt und was nicht!
Neues Problem: Der Kindergartenlaptop kann das nicht und auch die Erzieherinnen und Kinder wissen nicht, wie man hackt!
"Mein Bruder hat einen Laptop und der kann das, aber der hat Schule!"
Vorschlag 4 (Kind 3;3 Jahre): Wenn meine Schwester etwas vergessen hat aufzuräumen, dann mache ich das für sie!
An dieser Stelle machte sich Erleichterung in den Erziehenden breit und man hörte vielleicht sogar ein kleines Aufatmen. Erst recht, als drumherumsitzende Kinder zu ihm sagten: "Ich helfe dir mit!"
Wie wunderbar auf den Punkt gebracht und einfach dieses jüngere Kind unser Treffen beendete und für fast alle die Lösung des Ordnungsproblems im Garten glasklar war. An diesem Tag war um 12.05 Uhr alles aufgeräumt!